Das Beil von Wandsbek
Der geschändete Deutsche ist ja nicht bloß im KZ-Lager, sondern auch in seinen Henkern." Arnold Zweig in einem Brief an Sigmund Freud, 18. April 1937
Selbstmord eines Henkers
Hamburg im Jahre 1934: Hoher Besuch wird erwartet - der Führer höchstpersönlicht. Wie „tragisch“ ist es da, dass ausgerechnet vier zum Tode verurteilte Kommunisten noch nicht ihrem „gerechten“ Urteil zugeführt wurden. Der Henker des Zuchthauses Fuhlsbüttel ist erkrankt, dringend muss Ersatz her. Diesen findet der SS-Standartenführer in seinem ehemaligen Frontkameraden und Schlachtermeister Teetjen, der gerade um seine Existenz fürchten muss. Das Kaufhaus um die Ecke hält die Kundschaft und jeglichen Broterwerb fern. Was ist dann gegen eine solch „vaterländische Tat“ und die beträchtliche Summe Blutgeld zu sagen?
Der an Arnold Zweigs Roman angelehnte Film beleuchtet Teetjen als Stellvertreter des deutschen Kleinbürgers, der dem Nationalsozialismus blind vertraut und sich bereitwillig verführen lässt, dabei aber über das eigene Gewissen, über Moral und Ethik stolpern und schließlich fallen muss. So auch Teetjen...
„Man fand zwar unsere Leistung – auch meine – eindrucksvoll, wandte jedoch ein, dass der Film Mitleid mit dem Henker erzeuge. Ich konnte und kann dies Augument nicht akzeptieren. Wir hatten doch versucht, die Figur kritisch zu zeigen, und keinen Zweifel daran gelassen, wie jemand aus sozialen Gründen zum Werkzeug der Nazis werden kann“. (Erwin Geschonneck: „Meine unruhigen Jahre“, hrsg. von Günter Agde, Berlin 1996.)
Laufzeit: 108 Minuten
Bildformat: 4:3 Vollbild
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Fernsehnorm: PAL
Regionalcode: 2
DVD-Format: DVD 5
Veröffentlichung: 15.05.2006
Produktionsjahr: 1951
Produktionsland: DDR
Regisseur: Falk Harnack
Hauptdarsteller: Erwin Geschonneck, Käthe Braun, Gefion Helmke, Willy A. Kleinau, Ursula Meißner, Arthur Schröder, Claus Holm, Fritz Wisten, Maly Delschaft, Gisela May u.a.
Sprache: Deutsch
Altersbeschränkung: Ab 12 Jahren
Specials:
Der Augenzeuge berichtet…
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